Schon des Öfteren habe ich die unbedarfte Reiselust des weit verbreiteten Gutmenschentums kritisiert, heute möchte ich dieses Thema einmal vertiefen. Dubai ist cool, Kenia ein Traum, Ägypten ein Muss und in der Türkei sollte man sowieso mal gewesen sein, lautet ja die weitverbreitete Meinung des Westeuropäischen, globalisiertem Weltbürgers. Die Urlaube sind zu dem billig, selbst in eigentlich gefährlichen Regionen muss man das Ressort ja nicht verlassen und überhaupt stützt man mit seinen Devisen doch den Aufbau und die Entwicklung des Landes.
Doch die Realität sieht genauer betrachtet doch etwas anders aus. Zum einem ist es mittlerweile eine Binsenweisheit, dass man mit ein paar EURO in den Händen eines afrikanischen Bauers keine Entwicklungshilfe betreiben kann. Bildung, Förderung der nationalen Unabhängigkeit und Eigenständigkeit sind heut zu tage die einzig richtigen Maßnahmen der Entwicklungshilfe.
Dazu kommt das man, wie sich ja ganz langsam auch in unserer Gesellschaft durchdringt, niemanden zu den eben genannten Tugenden verleitet, wenn man das schwächere Glied mit Geld gefügig und von sich abhängig macht. So wie das eben durch einseitige finanzielle Zuwendungen und eingleisigen Tourismusaufbau geschieht. Zum anderen ist es wichtig das wir, doch so hoch entwickelten Menschen der westlichen Welt endlich unsere eigene Identität auf hören zu verleugnen. So habe ich schon den Satz eines Atheisten im Ohr „was interessieren mich denn die paar verfolgten Christen in Ägypten“ doch ist das nicht eigentlich die Art der Diplomatie die ihr euch wünscht? Sollten wir etwa Ägypten bombardieren oder besetzen um die Rechte der dort lebenden Minderheiten sicher zu stellen? Nein, keinesfalls, einzig Nachdenken ist zielführend.
Wie kann denn ein deutscher Staatsbürger, aufgewachsen, tief verwurzelt in christlichen Werten und Normen sein Geld in ein Land schaffen in dem er als Tourist zwar freundlich bedient und behandelt wird, hinter dessen Rücken aber am liebsten Mord oder Missionspläne geschmiedet werden.
Tourismus im heutigen Sinne ist eher eine tolerierte und gewünschte Art des modernen Kolonialismus. Das Land X hat keine Kohle, wir bauen dort den Tourismus auf, die sollen froh sein, Wahl haben und bekommen die ja eh keine
Im Folgenden möchte ich einmal den Versuch an führen eine Liste der „no go“ Reiseländer zu erstellen, die selbstverständlich keinen Anspruch an Vollständigkeit in Anspruch nimmt. Über Beiträge zur Erweiterung würde ich mich sehr freuen. (selbstverständlich habe ich Länder wie Iran oder Afghanistan welche keine klassischen Reiseländer sind ausgeklammert. Menschen die in solche Länder reisen, warum auch immer sollten wissen was sie tun und kein Mitleid erwarten)
Todesstrafe auf Homosex. 1;
Haftstrafen f. Homosexualität (min. 3 Jahre) 2;
Lynchmorde an Christen, Schwulen, relig. Minderheiten 3;
Verfolgung von Christen, Schwulen, relig. Minderheiten 4;
Pädophilie bzw. verheiraten von Minderjährigen erlaubt 5;
schwere Unterdrückung von Frauen 6;
starke Einschränkungen der Grundrechte wie Rede- Meinungs- Presse- Versammlungsfreiheit 7
Übergriffe gegenüber Ausländern und Touristen 8
Ägypten 4,7,5
Äthiopien 2,3,4,5,8
China 4,7
Irak 3,4,5
Iran 1,3,4,5,6,7,8
Jamaica 2
Jemen 1,3,4,5,6,7,8
Jordanien 4,5,6,7
Komoren 4
Kenia 3,4
Kuba 4,7
Laos 4
Malediven 3
Marokko 2,4,5
Mauretanien 1,3,4,5,6,7,8
Saudi Arabien 1,3,4,5,6,7,8
Somalia 3,4,5,6,7,8
Sudan 1,3,4,5,6,7,8
Tunesien 4,5,6,7
Vereinigte Arab. Emirate 1,3,4,5,6,7,8
Vietnam 3
Bevor nun am Ende diesen Beitrags sich wieder so manche schnaufend zurück lehnen und behaupten „es sind ja aber nicht alle Kenianer gegen Schwule, so entgegne ich gleich im voraus: „mag sein, doch eine funktionierende, fortgeschrittene Zivilgesellschaft fordert nun mal den Schulterschluss. Auch ich würde noch in einem Terrorregime leben, wenn nicht irgendwann jemand aufgestanden wäre und gesagt hätte- es reicht.“