free Tibet

Seit ein paar Wochen ist es wieder soweit, der gebeutelte Wohlstandsgermane hat wieder einen Grund sich für eine Minderheit einzusetzen…

Diesmal hat es die Tibeter erwischt. Obwohl kaum einer Tibet auf der Landkarte zeigen kann, geschweige denn etwas über die Größe, Geschichte oder Vergangenheit dieses Fleckchen Erde weiß, weiß doch aber jedermann, dass Tibet befreit werden muss- von China.

Mehr Backgroundwissen hat Niemand, aber irgendwie ist die Geschichte so verdammt cool, so ein wenig etwas von David gegen Goliath. Das kleine friedliche Bergvölkchen der Tibetischen Mönche, vermutlich seit vielen Jahren ausgebeutet von der bösen „gelben Gefahr“. Man hat einen neuen Feind und dank des weltweit perfekt organisiert arbeitenden Propagandanetzwerkes der Tibeter, auch einen neuen David, dem es die Verbundenheit auszusprechen gilt, um das Böse in der Welt so zu bekämpfen.

Da niemand weiß was der Ursprung des Konfliktes, die Wahrheit der vermeintlichen „Besetzung“ oder aber auch was der Grund Chinas ist sich gegen die Eigenständigkeit Tibets zu sperren, ist es einfach und irgendwie vielleicht sogar schon „in“ oder „trendy“, so wie der Sommertrend von bunten Flipflops, sich bunte Tibetfahnen in die Heckscheibe zu kleben.

Man möge sich hingegen den durchschnittlichen, sicherheitsüberbedürftigen und wohlstandsverwöhnten Deutschen vorstellen, wenn sich morgen die Sorben in Dresdner Einkaufspassagen in die Luft sprengen, um ihre Eigenständigkeit zu erhalten. Oder was wäre wenn unsere Großeltern beziehungsweise auch die Enkel für Ihre Ahnen, Königsberg zurückfordern würden, in dem sie Autos in Berlin anzünden. Was würde denn der Deutsche dann per Volksentscheid (wenn er das denn könnte) abstimmen? Gebt jedem was er will? Dann Europa ade, Staatenbildung ade, zurück zu Stadtstaatenmodellen wie im Mittelalter…

Aber ich glaube bei der Einmischung Europas in solche Themen wie Palästina, Tibet und anderen Regionen geht es eigentlich gar nicht darum, Zusammenhänge zu bewerten die man nicht versteht. Es gehört vielleicht einfach irgendwie dazu, sich einmal für eine Minderheit eingesetzt zu haben, was Gutes getan zu haben und seine Stimme zu erheben für ein Thema wo nichts schiefgeht und sich für einen selbst nichts ändert, denn wenn es anders wäre hätten die Basken, die Nordiren und viele andere kleine europäische Völker schon ihr eigenes Land, aber da schauen wir lieber nicht hin, auch wenn es brennt…

Gute Nacht Europa und hoffentlich fordert morgen nicht Al Kaida Berlin als Hauptstadt. Am Ende denken die Franzosen noch „free Berlin“

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