Zum wiederholten Male kam es beim geplanten Partybesuch eines engen Freundes zu einer unangenehmen Begebenheit, derer er mit einem Brief an den Diskobetreiber Herr zu werden versucht:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie in der Vergangenheit bereits mehrfach geschehen, kam es vergangenes Wochenende im Rahmen der Fiesta erneut zu einem Vorfall, der in keiner Weise tolerierbar ist. Bevor wir uns vorbehalten andere Stellen zu kontaktieren, hätten wir gerne Ihre Stellungnahme dazu.
Mit einigen Freunden beabsichtigten wir am Samstag die in der Stadthalle stattfindende Fiesta-Veranstaltung zu besuchen. Eine Person in unserer Gruppe war ausländischer Herkunft und damit schien der Türsteher oder die Organisatoren oder beide ein Problem zu haben. Vielleicht können Sie diesbezüglich Licht ins Dunkel bringen.
Jedenfalls war es wieder, wie in der Vergangenheit schon so oft, der Fall, dass als wir nach langem Warten am Eingang waren, uns als einzigen weit und breit der Eintritt verwehrt wurde. Auf die Frage warum, kam vom Türsteher die zögerliche und gleichzeitig höchst lächerliche und an den Haaren herbeigezogene Scheinbegründung: „Ihr seid betrunken“. Dies entsprach in keiner Weise der Tatsache und ich verbitte mir auf das Schärfste derartige Unterstellungen. Der Herr am Einlass war aber wohl antworttechnisch etwas überfordert und ihm fiel nichts besseres ein. Interessanterweise wurde kurz vor uns eine sichtbar angetrunkene Person, von zwei Freunden gestützt, ungehindert in die Stadthalle geschleift.
Wie bereits erwähnt ist dies ja nicht das erste Mal. Regelmäßig erhalte ich von meinen Studenten ähnliche Meldungen, dass ausländischen Besuchern mit dummen Ausreden der Zugang verwehrt wird. Ich selbst hatte auch, wie Sie sich vielleicht erinnern, vor 2 Jahren die Erfahrung, dass ich mit einem ausländischen Freund keinen Einlass in diverse Diskotheken bekam. Alle im Zuge der folgenden Erörterungen im Rahmen der Podiumsdiskussion an der Uni oder im Ausländerbeirat waren offensichtlich hohle Phrasen.
Es ist einfach nur noch peinlich, dass man in Chemnitz mit ausländischen Freunden, Gästen und Besuchern keinen Einlass in diversen Lokalitäten bekommt. Langsam schämt man sich zu erwähnen, dass man aus Chemnitz kommt, da diese Praxis ja nicht einmal vor in Chemnitz lebenden ERASMUS-Studenten Halt macht. Das Bild, welches von den abgewiesenen Personen von Chemnitz in die Welt mitgenommen wird ist dementsprechend.
Ich bitte Sie um Stellungnahme und verbleibe
mit freundlichem Gruß
Univ.-Dozent xxxx xxxxx M.A.