Vor fast genau einem Jahr schrieb ich hier einen Beitrag zu der Tatsache, dass homosexuelle in Deutschland kein Blut spenden dürfen. Kurze Zeit später verfasste ich hier einen Beitrag der sich gegen das adoptionsrecht und die Gleichstellung homosexueller Paare positionierte. Diesen Beitrag wiederrum griff hier Steven Milverton auf.
Seit ich diesen Antwortpost gelesen hattenahm ich mir selbstverständlich vor, diesen zu beantworten was ich nun erledigen möchte. Beim schreiben jedoch nahmen meine Gedanken eine unverhoffte Wendung…
Meine Meinung zur Homosexualität habe ich hier schon des Öfteren Kund getan, möchte meinen Standpunkt jedoch noch einmal kurz wiederholen. Ich folge in solchen mir eigentlich fremden, doch aber gesellschaftlich brisanten Fragen eigentlich immer den Weg der Natur. Da Homosexualität überall in der Natur zu finden ist und das solange es Lebewesen gibt, kann es nicht unnatürlich sein, wie manche verbohrte Zeitgenossen stets behaupten. Das einzig unnatürliche im Umgang mit solchen Themen ist sicherlich, dass irgendwer sich stets für normal zu halten scheint und alle anderen, vermeintlich unnormalen zu verurteilen hat. In der Quintessenz ist also das unnatürlichste an der Homosexualität, das man sich ihr gegenüber noch ständig unnatürlich verhält, erklärt oder entschuldigt.
Nun aber zum Kernthema, das da lautete „Homosexuelle Paare sollten keine Kinder adoptieren dürfen, bzw. in Bezügen- und Rentenansprüchen mit heterosexuellen Paaren nicht gleichgestellt werden“. Steve bezog sich in seiner Antwort auch in diesem Punkt auf die im Vorfeld von mir angesprochene „Natürlichkeit“ und meinte das es logischerweise ebenso unnatürlich ist überhaupt einer Bevölkerungsgruppe irgendwelche Bezüge zu kommen zu lassen. Ich kann diese Einschätzung nur schwer teilen. Denn selbstverständlich sieht der Evolutionsplan nicht die Einrichtung einer Behörde vor, die schwangeren oder aber Hausfrauen Gelder zu spricht. Nichts desto trotz genießt auch im Tierreich ein Muttertier mit neugeborenen besonderen Schutz der Gruppe. Was bei zur Gruppe hin zu gelaufenen und somit „adoptierten“ Jungtieren nicht im selben Maße der Fall ist.
Trotzdem möchte ich in diesem Bereich den Pfad des Wortes „Natürlichkeit“ verlassen, da er mir definitiv unnatürlich erscheint (sorry dieses Wortgemetzel musste jetzt sein ?)
Die Frage ist eher aus gesellschaftlicher Sicht zu betrachten, wir können diskutieren wie wir wollen, wir können der Völlerei, dem Suff, dem Geld, oder aber auch dem Sex frönen, aber der Sinn des Lebens (sofern wir an der Evolution festhalten) besteht in der Reproduktion. Auch wenn heute viele alternative Lebensziele akzeptiert und toleriert sind- das ist nun mal unsere Bestimmung. Einzig darin besteht auch der Sinn der Förderung und der Absicherung von Ehen und Eltern. Eine Basis zu schaffen um Kinder in die Welt zu setzen und diese vernünftig zu bilden und in die Gesellschaft integrieren zu können…
Vielleicht hat es der aufmerksame Leser schon bemerkt, aber genau als ich diesen letzten Satz zu Ende gedacht und zu Papier gebracht hatte, bemerkte ich dass ich mich in meiner eigenen früheren Ansicht verheddert hatte.
Selbstverständlich sollte die Ehe nur aus einem Grund gefördert werden- um eine Basis zur späteren Gründung einer Familie zu schaffen. Und das muss selbstverständlich für Homosexuelle wie für Heten zählen. Und selbstverständlich muss es aus dieser Basis heraus auch homosexuellen ermöglich werden, wenn auch nicht leibliche, dann eben adoptierte Kinder zu bilden zu prägen um sie so zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen. Aus diesem Grund ist es selbstverständlich richtig alle Zuwendungen und Begünstigungen die Heteropaare genießen, auch Homopaaren zukommen zu lassen.
Tja, Steven. Vielleicht hatte es einen Grund, das mich irgendetwas davon abgehalten hat, eher zu deinem post Bezug zu nehmen. Vielleicht war ein gewisser Reife Prozess notwendig. Vielleicht ist diese Wende der Tatsache zu verdanken, dass ich mir deinen Beitrag von Zeit zu Zeit wieder durch gelesen habe. Wie auch immer, dies ist der Grund aus dem ich Diskussionen liebe, denn aus einer Diskussion heraus zu treten und den gegenüber erleuchtet zu haben ist genau so schön wie eine Diskussion zu beenden und dazu gelernt zu haben, gewachsen zu sein. Wie man sieht kann man in einer gut geführten Debatte nur gewinnen.
Danke Steven!
Ich habe zu danken – für den freundschaftlichen Umgang mit meiner nicht gerade sanft aufgefallenen Erwiderung auf Ihren ursprünglichen Post. Für mich ist es jedenfalls ein Anreiz, darüber nachzudenken, in welche sprachliche Form ich meinen Unmut kleide.
Kein Problem, es ist ja nicht so das ich ein Kind von traurigkeit wäre. Ausserdem bin ich ja selbst in meinen Posts auch sehr gern ein wenig aufbrausend und/ oder polemisch 😀 insofern muss ich mit so etwas natürlich umgehen können 🙂