Wie schon in einem Kommentar zum Gaza-Krieg Teil II erwähnt, wurde am heutigen Tag der „BreakingtheSilence“ Bericht einer linken israelischen Organisation veröffentlicht bei dem die „furchtbaren“ Gräueltaten des Gazakrieges beleuchtet wurden. Dass öffentliche israelische Untersuchungen vorher von Kriegsverbrechen nichts finden konnten, interessiert in diesem Bericht niemanden. Im Gegenteil- 55 Soldaten (aus mehreren zehntausend Kriegsteilnehmern) stilisieren teilweise völlig nachvollziehbare Kriegssituationen zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit hoch.
Für die deutsche, israelfeindliche Propagandamaschinerie ist der Artikel, der international natürlich kaum Bedeutung findet, ein gefundenes Fressen. Doch wenn man in die Materie einsteigt, sich die Aussagen durchliest findet man nichts, das man angesichts der Situation nicht nachvollziehen könnte.
Bevor ich die kargen Argumente zerpflücken will, möchte ich darauf hinweisen das es sich bei dem Gebilde Palästina nicht um ein Land handelt, es gibt auch keine offizielle Armee, wodurch es keine klassischen Kombattanten gibt. Wikipedia sagt dazu:
Kombattanten sind nach dem humanitären Völkerrecht Personen, die unabhängig von der Rechtmäßigkeit des Konflikts zu Kriegshandlungen berechtigt sind. Sie haben Anspruch auf eine Behandlung nach den Regeln der Genfer Konventionen. Sie können allerdings bestraft werden, wenn sie Kriegsverbrechen begehen. Sie verlieren den geschützten Kombattantenstatus, wenn sie nicht unterscheidbar von Zivilpersonen kämpfen, ihre Waffen nicht offen tragen oder die Uniform des Kriegsgegners tragen.
Stattdessen hat man es dort mit einem Haufen „Terroristen“ und „Zivilisten“ die den Terror direkt oder indirekt unterstützen zu tun. Egal ob Frau, Kind, oder Mann- jeder ist ein potenzieller Selbstmordattentäter- ein Märtyrer eben…
Hier nun im Folgenden 2 der größten im Bericht erwähnten, unheimliche Kriegsverbrechen der israelischen Armee:
Beispiel 1:
„…die Erschießung eines alten Mannes. Mehreren Aussagen zufolge irrte der durch die Nacht. Die Soldaten geben an, sie hätten ihn „etwa 150 bis 200 Meter weit weg“ von palästinensischen Häusern entdeckt, in denen sich eine israelische Einheit verschanzt hatte. Für „abschreckendes Feuer“ habe der Kommandant vor Ort kein Okay gegeben. Damit ist gemeint, im Radius von 30 Grad daneben zu zielen, um jemanden zur Umkehr zu bewegen. Schließlich sei der Alte weniger als 20 Meter vom Haus entfernt gewesen, was als „Nullreichweite“ gilt. Er habe unbewaffnet gewirkt, „als ob er Schutz oder Essen suchte oder unter Drogen stand“. „Wir hatten eine Menge Alarm wegen der Gefahr von Selbstmordattentaten. Also mussten wir den Kerl niederknallen.“
Der alte Mann wurde erschossen. Furchtbar- zweifellos. Doch wenn man genauer hinsieht findet man Aussagen von wesentlich mehr als den im Bericht erwähnten 55 Soldaten die logischerweise sagen:
„Wir hatten eine Menge Alarm wegen der Gefahr von Selbstmordattentaten. Also mussten wir den Kerl niederknallen.“
Was bitte ist daran unnormal? Ein Mann stolpert im Krieg, sinnlos übers Schlachtfeld und wird erschossen da es sich zum einem enorm hohen Prozentsatz um einen Sprengstoffattentäter handelt. Selbiges „Kriegsverbrechen“ ist kürzlich durch britische Soldaten im Irak verübt worden nachdem Soldaten auf ein sich schnell näherndes Fahrzeug das Feuer eröffneten- es starben 1, oder 2 Kinder…
Tja, Krieg ist sicherlich nicht schön. Aber wenn ich 1918 betrunken über das Schlachtfeld von Verdun gestolpert wäre…
Beispiel 2:
Oft wird von Einsatz der Jonny Prozedur gesprochen, bei der „In jedes Haus, in das wir eindrangen, haben wir erst einen ,Johnny‘ geschickt.“ Der musste herausfinden, ob sich darin Bewaffnete versteckten. Falls ja, feuerten Panzer und Kampfhubschrauber Raketen auf das Haus. „Danach musste wieder der Palästinenser rein, um zu melden, ob die Kämpfer erledigt sind.“ Bisweilen habe man „von den Johnnys auch verlangt, mit dem Vorschlaghammer ein Loch in der Mauer aufzuhauen“ – der Eingang konnte ja vermint sein.
Was ist daran wieder verkehrt? Soll doch der friedliebende Palästinenser als Beweis dass er kein Terrorist ist- in SEIN Haus- vor gehen! Wenn er nichts zu verbergen hat – wo ist das Problem? Falls er aber eben doch weiß, das er sein Haus vermint hat- tja dann ist es um ihn auch nicht schade. Soll doch 10-mal lieber ein Terrorist bei dem Versuch andere zu töten, getötet werden als einer unserer Soldaten. Oder etwa nicht? Würde diese Prozedur hier jemand in Frage stellen wenn sein Kumpel Soldat wäre? Wohlgemerkt wurden vorrangig die Hausbesitzer als Johnnys ausgewählt… (das verschweig die Propaganda oft)
Über diese zwei Beispiele hinaus berichten die 55 Täter (deren Identität lustiger Weise geschützt bleibt) über mutwillige Zerstörung, herausgerissene Schubladen und Diebstahl in Wohnungen der Palästinenser. Auch hier muss man die Kirche im Dorf lassen. Sicherlich ist eine herausgerissene Schublade eine Schweinerei- aber eben kein Kriegsverbrechen. Dazu gehört auch eine gehörige Portion Vernunft. Schaut euch mal bei einer Feier mit Freunden um, lehnt euch zurück und mustert jeden eurer Kumpels. Stellt euch nun vor, dass aufgrund vieler unschöner Ereignisse, ihr nächstes Jahr um die Zeit alle im Kampfeinsatz seid. Ihr seht viele Gräuel und müsst Dinge tun die ihr euch heute nicht vorstellen könnt. Wenn ich das tue, sehe ich so einige in meinem Umkreis die „überschnappen“, Wut haben, frustriert sein werden oder zu ganz anderen Menschen werden würden. Damit können sie falsch reagieren. Das ist nicht schön und muss geahndet werden. Einzelfälle bleiben es trotzdem und eine mutwillige Zerstörung, weil jemandem die Sicherung durchgebrannt ist findet man im harmlosen Falkland Konflikt, wie auch bei einer Übung in einer Bundeswehr Kaserne, im Yugo Krieg und so eben auch im Gaza Konflikt…
Doch die Propaganda versucht hier mal wieder nichts weiter wie Menschen wie du und ich zu Mordlüsternen, Kinderschlachtenden Subjekten zu degradieren und das ist angesichts der Situation der Menschen in Israel pervers!
Bei NTV wird gerade folgender Satz instrumentalisiert:
„Keinem meiner Soldaten soll ein Haar gekrümmt werden, und ich bin nicht bereit, es einem Soldaten zu erlauben, sich selbst durch Zögern zu gefährden. Wenn Du nicht sicher bist – schieße!“ Im Zweifelsfalle habe man getötet. “
Also ich war in Bosnien und muss sagen das ein Soldat so denken sollte. Was ist daran falsch?
Was daran falsch ist? Das es ein israelischer Soldat sagt…
Ich kann an diesem Bericht nichts Verwerfliches finden. Daran dass laut NTV „Im Zweifelsfall getötet“ wurde, kann ich nun wirklich auch nicht, aber auch rein gar nichts ungewöhnliches finden. Wer würde denn im Kriegsfall nicht so handeln? Sehr eigenartige Berichterstattung von NTV!