Seit Ewigkeiten nun schon, kreist die Debatte über Branchenübergreifende Mindestlöhne durch die politischen Landschaften. Ich selbst weiß nicht so Recht was ich davon halten soll. Auf der einen Seite, sehe ich vollkommen ein, das Mindestlöhne gefährlich sind, da gewisse Unternehmen einfach nicht in der Lage sind höhere Gehälter zu zahlen. Andererseits sehe ich auch die Gefahr die von permanenten Lohndumping ausgeht und deren Folgen, derer wir zur teilweise schon ausgesetzt sind.
Letzte Woche dann habe ich mehr beiläufig eine RTL Reportage mit dem Thema Schwarzarbeit verfolgt. Es wurden fingierte Einstellungsgespräche geführt um zu zeigen, das ein Großteil der Friseurbetriebe auf Schwarzarbeit und Lohndumping setzt.
Im Anschluss kamen dann die Herren der Steuerfahndung in die Salons gestürmt um zu prüfen das der Meister auch ja sein Prüfungszeugnis aufgehängt hat und die Mindestlöhne eingehalten werden. So weit so gut. Aber dann sprach der Herr Steuerfahnder einen Satz aus, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ:
„…so, Herr blabla, der Mindestlohn wird bei Ihnen um X€ unterschritten. Dies ist ein Sozialversicherungsbetrug nach Paragraf OXYD und somit eine Straftat. Durch den unterschrittenen Mindestlohn gehen dem Staat Steuergelder verloren.“
Ich hatte immer gedacht, der Mindestlohn ist ein Instrument um den arbeitenden Menschen vor Dumping-löhnen und somit ständig fallendem Einkommen zu schützen? Derweil geht es den Staat um nicht weiter als einen weiteren Erpressungshebel für die niedrigeren Einkommensschichten. Damit ist meine Meinung jetzt klar. Lieber dem Friseur einen schlecht bezahlten Job sichern, bei dem er vielleicht noch über einen Zweitjob für sein Einkommen sorgen kann, anstatt den Arbeitsplatz kurzerhand zu vernichten. Oder wer geht in Berlin Marzan für 30EUR zum Friseur? Immer zur Erinnerung: Wenn eingehalten Angestellter lächerliche 1.200EUR brutto verdienen soll, muss das Unternehmen mit effektiv knapp 2.100EUR Ausgaben rechnen. Dafür kann muss ein Friseur schon ganz schön schnippeln
Genau diesen Beitrag habe ich auch gesehen und dachte ähnlich wie du. Da bekommt man mal einen ganz anderen Blickwinkel zu diesem Thema 😉
Ich meine, ein Unternehmen, das nicht in der Lage ist, sich bei normaler anständiger Bezahlung seiner Belegschaft auf dem Markt zu halten, macht keinen Sinn und hat ebendeswegen keine Existenzberechtigung.
Wenn es dann deswegen z.B. keine oder kaum noch Friseure gibt werden die Kräfte der Vernunft und der Märkte schon dafür sorgen, daß Preise und Leistungen wieder zueinander finden.
Der Meinung bin ich prinzipiell auch, doch frage ich mich immer:
a) ob man dieser Regulierung nicht dem Markt überlassen sollte
und
b) als Erkenntnis dieser Reportage bleibt die Erkenntnis warum sich die Politik so um den Mindestlohn bemüht, am besten Flächendecken. Danach folgen EVP´s (einheitliche Volkspreise), um die Mwst. Einnahmen hoch zu halten.
Erschreckend ist doch an dieser Sache auch, dass viele Unternehmen Ihren Angestellten gerne mehr zahlen würden aber aufgrund der hohen Sozialabgaben, die Löhne möglichst niedrig halten müssen. Ausserdem denke ich, muss man auch die andere Seite betrachten. Mal ehrlich, wer will und vorallem kann 50 – 60 Euro für einen Friseurbesuch ausgeben. Wer jemand kennt, der es schwarz macht, wird sicherlich nicht nein sagen. Das Geld ist nicht nur bei den Unternehmen knapp, sondern doch wohl auch beim Kunde. Und somit schließt sich wieder der Kreis. Hohe Preise kann sich eben auch nicht jedes Unternehmen leisten, weil ganz einfach die Kundschaft weg bleibt.