Diese Woche hab ich mal wieder meine sadomasochistische Ader gespürt und hab mir den Quotenclown Beckmann rein gezogen. Sein Gast war Guido Westerwelle von der FDP. Ich hab also minutenlang mit der Beherrschung ringen müssen beim Anblick dieser Quotenheischenden Schleimschlacht in der ein möchte gern gebildeter, aber umso mehr schleimig arroganter Beckmann mit seinen Eitelkeiten kämpft. Wenn man den Talkmastern so zusieht, spürt man deutlich das die Moderatoren sind nicht um des Geldes, des Berufes oder der Berufung willen, nein, sie wollen wenn’s geht geliebt werden. Die Sendung, die Gäste sind alles nur Instrument dazu.
Jedenfalls wälze ich mich so vor Schmerz auf meinem Sofa und versuche die Pein noch ein wenig länger zu ertragen bis sie endlich kommt, eine dämliche Frage bei der man auf die Knie vor den Fernseher rutscht und „neiiiiiiiiiiiiiin“ brüllt. In dieser Sendung lautete die Frage von Beckmann an Westerwelle „Warum sind sie eigentlich gehen die Deckelung der Managergehälter“ und das ganze dann natürlich gepaart mit dem leicht überlegenen Gottgleichen lächeln des Talkmasters. Ohne näher auf das Problem der Managergehälter ein zu gehen muss man sich mal die Absurdidität der Frage an sich vor Augen führen.
Da fragt ein Talkmaster der im öffentlich rechtlichen Fernsehen ca. 100.000€ pro Monat verdient (wenn das überhaupt langt und Werbeeinnahmen nicht eingerechnet) einen Politiker der durch seine politischen und wirtschaftlichen Tätigkeiten mehr also dieselbe Summe verdient, ob die Gehälter anderer Leute nicht nach oben begrenzt werden sollten weil eventuell deren Wert der Arbeit geringer als der Verdienst sei.
Eine Farce. Die Krönung der Veraschung. Ich fühle mich derart verklappst von solchen Veranstaltungen das ich froh bin meiner Wut hier Luft machen zu können.
Man müsste eigentlich ständig in den A&V gehen und gebrauchte und kaputte Fernseher kaufen, damit man immer was parat hat wenn man sich mal wieder fühlt, als müsste man den nächstbesten Stuhl bei der Lehne packen und in die Bildröhre schleudern…
Aber der Beckmann verdient ja auch keine Boni.
Wie gesagt, ich verteidige ja die Boni`s auch nicht, doch muss wer darüber nachdenkt ob es gerecht ist das ein Manager einen Boni Wert ist, auch darüber nachdenken ob 4 Fernsehsendungen a 60 Minuten pro Monat auch 100.000€ wert sind.
Alles andere is fadenscheinig…
Um mal wieder einen kleine Soziologischen Einwurf zu bringen bzw. Zu zeigen, dass Soziologie keine Realitätsfremde Wissenschaft ist:
Arbeits- und Insustriesoziologie(oder auch Industrie-und Techniksozilogie genannt):
Ersteinmal zum Verständiss: Was sind die Untersuchungsfelder von Arbeits- und Insustriesoziologie?
Arbeits- und Insustriesoziologie analysiert in allen Bereichen von Erwerbstätigkeit die unterschiedlichen Formen und die Folgen der Transformation von Arbeitskraft in Arbeit. Diese Transformation ist ein sozialer Prozess, der nicht nur (durchaus ungeplante) Folgen für die Gestalltung von Arbeit, sondern für die Gesellschaftstruktur insgesamt hat.
(Quelle: Minssen 2006: 23)
Der Arbeitsbegriff ist seit längerm in der Diskussion, und er wirft Fragen aus wie die oben im Text genannte. Stichwort Managergehälter und Boni….
Wer mehr erfahren möchte womit sich Arbeits- und InsustriesoziologInnen beschäftigen:
http://www.arbsoz.de/index.html