Na denn scheint ja alles geklärt. Der Chef einer der notleidenden Banken, das heißt einer derer die durch Zockereien und Raffgier das übel verursacht haben, übernimmt nun die „Rettung“ des Marktes.
Klüngeleien sind da wohl vorprogrammiert. Das ist wie einem mehrfach Vorbestraften Dieb anstatt einer Haftstrafe, einen Job als Nachtwächter im Museum an zu bieten…
Absolut spitze diese Entscheidung…immer frei nach dem Motto „Daran das es stinkt ist doch nicht der Gestank schuld, sondern die Nase“!! Legt die Rettung der Banken (wenn dies überhaupt möglich ist) in die Hände der Verursacher und alles wird gut…vielleicht ist ja sogar noch etwas Profit drin!
Übrigens: „notleidende Banken“ wurde zum Unwort des Jahres 2008 gekürt, weil es „das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf“ stellt.
aus rein soziologischer Sicht (Habituskonzept/-theorie) würde ein mehrfach Vorbestrafter Dieb eher bei saturn oder einem geldinstitut klauen in einem museeum. Nachzulesen bei:
Pierre Bourdieu „Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft.“ Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1982
aber ansonsten völlig deiner meinung
p.s. Ich hoffe hier wird nicht alles so ernstgenommen was man als kommentar verfasst
Selbstverständlich wird hier nix auf die Waagschale geworfen 😀
Aber einmal muss ich jetzt auch klugscheissen 🙂
*klugscheissmodusan*
Würde die Habitustheorie nicht erst die Frage nach der Art des Diebes fragen? Wenns nun ein auf Museen spezialisierter Dieb ist?
*klugscheissmodusaus*
*Klugscheißmodusan*
das Habituskonzept ist keine vorhersagekonzept. es beschreibt die Art sich zu verhalte, bestimmte Vorlieben etc. dies ist immer mit einer bestimmten Position im „Sozialen Raum“ verbunden.
um das ganze jetzt hier abzukürzen…
es kann natürlich sein, dass sich der dieb auf museen spezialisiert, aber da die kriminalitätsrate in unterem bereich des sozialen raumes höher ist, weil das KApitalvolumen (zusammengesetzt aus sozialem, kulturellem und ökonomischen kaital) relativ niedrig ist, ist es wahrscheinlicher, dass der dieb keine museen ausraubt.
*Klugscheißermodusaus*
Also wenn du mit solchen Wissenskeulen kommst, geb ich mich erhobenen Hauptes geschlagen 😀
Das trifft aber nur zu, wenn wir von vornherein davon ausgehen, dass der dieb aus einer niedrigeren schicht kommt, und dementsprechend wenig kulturelles, soziales und ökonomisches kapital besitzt!
Das, wie ich finde *an meiner pfeife zieh* ist eine ungerechte stigmatisierung von verbrechern,als angehörige unterer klassen.
Was wenn der dieb aber ein soziologie professor ist, der unter zwanghafter kleptomanie leidet und sich in seiner freizeit sehr für kunst interessiert. Würde der nicht eher, seinem habitus entsprechend, in ein museum oder eine galerie rennen?
Darüber sollte man vielleicht mal nachdenken, denn bevor wir das problem der kleptomanischen soziologie professoren in unserer gesellschaft nicht lösen, wird sich nie etwas ändern!
Wie geil ist das denn :D…
Wir müssen nicht davon ausgehen, dass der dieb aus der unteren schicht kommt, die position im sozialen Raum ergibt sich aus kapitalvolumen und dem verhältnis von ökonomischen und kulturellem kapital. wichtig für die verortung der position ist dementsprechend nur das kapitalvolumen (welches sich aus allen drei kapitalarten zusammensetzt). Was bedeutet er kann viel kulturellen kapital besitzen aber wenn er wenig ökonomisches und wenig soziales kapital hat wird er trotzdem realtiv weit unten verortet. Dafür benötigen wir detailierte angeben zu der alltäglichen lebensführung des Person.
Natürlich kann es auch ein kleptomanischer Prof. sein aber psychische krankheiten werden in diesem Modell leider nicht berücksichtigt. Desweiteren ist die wahrscheinlichkeit das es ein kleptomanischer professor ist relativ gering, weil dieser auf grund von hohem kulturellen, ökonomischen und sozialem kapital mehr möglichkeiten hat sich einer gefängnisstrafe zu entziehen und eine therapie zu machen.
Natürlich gebe ich gerne zu dass die habitustheorie für die französische gesellschaft in den 60 jahren erhoben wurde, nichts desto trotz gibt es genügend studien die dieses Konzept (teilwiese in leicht abgewandelter form) auf die heutige deutsche gesellschaft bezeihen.
Nachtrag:
Habe soeben 100 Euro an eien Stiftung gespendet die sich kleptomanischen AkademikerInnen widmet.
Um mich nun auch noch einmal einzumischen:
Genau das ist es ja, was der werte Kollege damit sagen wollte, wir wissen einfach nicht, wie hoch die Kapitalien eines Diebes sind, nur weil er ein Dieb ist, weswegen wir ihn auch nicht im sozialen Raum verorten können.
Natürlich würde man davon ausgehen (psychische krankheiten mal außen vor), dass ein Dieb seinem Handwerk nachgeht, weil sein ökonomisches Kapital relativ gering ist, und er so versucht jenes aufzubessern. Das dies jedoch nicht zwangsläufig so ist, zeigt die jüngste Bankenkrise und das Beispiel von Herrn Zumwinkel, deren Kapitalien bestimmt die Skalen sprengten, was sie trotzdem nicht davon abhielt immer mehr zu „stehlen“.
Sie sehen also, unlauteres Verhalten ist nicht unbedingt habitusabhängig, sondern eher verwurzelt in der Natur des Menschen als homo oeconomicus!
Hochachtungsvoll,
Ihr Georg Simmel
p.s. habe Ihre 100 Euro entgegen genommen und soeben nach Lichtenstein geschafft, da meine Stiftung eh nur dazu dient, dieses hart verdiente Geld vor dem deutschen Fiskus zu schützen!
Werte Kollegen,
ich denke nicht, dass der/die Kollege/in welche sich hinter dem pseudonuy „Äntchen“ verbirgt , eine Aussage darüber treffen wollte welche Akteursgruppen sich ausschließlich des diebstahls bemächtigen. Sondern nur bei welches es wahrscheinlicher wäre. Wie sie schon richtiger weise festgestellt haben, ist das ökonomische Kapital entschiedend.
Ihrer Aussage im Fall Zumwinkel und des homo oeconomicus stimme ich wohlwollend zu. Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass der Tatbestand des Diebstahls ausschließlich auf eine gleichverteilung aller Akteursgruppe zurück zuführen ist. Denn selbst die Stärke der Ausprägung des homo oeconomicus habitusabhängig.
Es Verbleibt mit freudigem Gruß
Rober E. Park
p.s. Vielen Dank für die Weiterleitung des Geldes nach Lichtenstein aber eine einfach spendenquittung hätte auch gereicht
Zitat Robert E. Park
[b]Denn selbst die Stärke der Ausprägung des homo oeconomicus habitusabhängig.[/b]
Als Vertreter der Gruppe Homo capitalismus verziehe ich mich nun endgültig aus dieser Fremdwort überladenen Debatte und widme mich meiner in wenigen Minuten beginnenden Gesellschafterversammlung bei der schlicht und ergreifend nur das Geld zählt 😀