Es wird ruhig hier, klar, was soll ich auch schreiben. Meine schlimmsten Ankündigungen und Befürchtungen der letzten Jahre werden Realität. Eine weltweite Insolvenzgefahr der Staaten, galoppierende Inflationsraten in zweistelliger Höhe, Unruhen, Aufstände, Kriege.
Der hiesige Bürger regt sich zwar über explodierende Spritpreise auf, erfasst jedoch nicht die Tragweite, das wir- Europa- uns im Krieg gegen Libyen befinden.
Der hiesige Bürger regt sich zwar darüber auf, dass der Kaffee teurer geworden ist, erfasst aber nicht die Tragweite des Faktes, das die reinen Lebenshaltungskosten (ohne teure Luxusgüter wie Fernseher etc.) effektiv um zweistellige Prozentbeträge gestiegen sind.
Was soll ich also sagen? Die Dramatik, Intensität und Geschwindigkeit der Ereignisse ist schwindelerregend, doch versuchen noch alle die Augen zusammen zu kneifen- alles beim alten eben.
Der Grund mich doch wieder zu Wort zu melden ist – Spanien. Dort tobt seit Montag die #spanishrevolution, die nach ägyptischen Vorbild den Sturz des Regimes und die Schaffung einer echten Demokratie zum Ziel hat. In Dutzenden Städten, demonstrieren hunderttausende Menschen- gegen das Regime- und werden zusammen geknüppelt. Eine kurzfristige Eskalation, so wie in allen anderen Ländern zuvor, ist vorprogrammiert.
Das erschütterndste an dieser Revolution ist jedoch nicht in Spanien zu finden, sondern ausgerechnet bei uns. Denn entgegen jedem journalistischem Ethos, erfährt die deutsche Öffentlichkeit kein Wort von den spanischen Entwicklungen. Egal ob SZ, BZ, n-tv, Bild, MoPo, Freie Presse, n24, Pro7 oder anderen- kein einziges Wort über mögliche Proteste.
Der einzige Informationskanal ist youtube, twitter, facebook.
Damit ist klar, in welcher Form Demokratie wir leben, nicht nur die Spanier.
Ich bin gespannt, wie sich die Presse in den kommenden Tagen verhält, wenn die Proteste massiver und noch offenkundiger werden, noch mehr gespannt bin ich, wie stabil das Internet Europas wohl in den kommenden Tagen und Wochen bleiben wird…